Jeder braucht mindestens einen Abischai!

Ihr Lieben,

ich wünsche euch von Herzen den Frieden unseres Herrn, jetzt in euren Herzen. Frieden mit eurem Nachbarn, Frieden mit eurer Familie, und vor allem Frieden mit Gott.

Lasst uns daher das folgende Schriftwort lesen:


Johannes 13, 33 - 35:

33 Ihr Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.

 34 Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.

35 Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

Ein kurzer, aber intensiver Bibeltext, der es wirklich in sich hat.

Jesus gibt uns das Gebot, dass wir uns hier in dieser Gemeinde, in einer Art und Weise, in einer Qualität zu lieben, dass die Welt unsere Jüngerschaft zu Jesus,dem Sohn Gottes, erkennt.

Durch die Art wie wir miteinander umgehen, verherrlichen wir also Jesus und damit Gott den Schöpfer dieses Universums.

Und auf  die Frage wie wir konkret lieben sollen, antwortet Jesus in Vers 34 "...  dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe,"

Wie hat Jesus uns geliebt?

Jesus hat uns...

- gelehrt,

- geheilt,

- getröstet,

- gerettet und er ist für unsere Sünden sogar in den Tod gegangen.

Bist du bereit für deinen Bruder zu sterben, wenn es ihn rettet?

Vor einigen Jahren hat der zukünftige Bundespräsident Steinmeier für seine Ehefrau eine seiner zwei Nieren gespendet und hat damit seine Ehefrau vor der Dialyse gerettet.

Jesus hat sein ganzes Leben gegeben!

Jeus sagt,"... dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe,"

Ihr Lieben,

die Wirklichkeit ist leider in unseren Gemeinden oftmals ganz anders.

Liebe? Von wegen, oft herrschen die schlimmsten Grabenkämpfe, die man sich vorstellen kann. Eine Adventistin  hat mir mal gesagt: "Werner, Gemeinde ist nicht dafür da, um sich wohl zu fühlen."

H A L L O ??????????????????????

Die Gemeinde ist nicht da, um sich wohl zu fühlen? Wozu denn?

Ich nenne nun Beispiele, die sich bundesweit im gesamten Land finden lassen:

Realität in vielen Gemeinden sind..

- Beleidigungen und Kränkungen,

- Machtkämpfe und Intrigen,

- schlechtes Reden bei Familientreffen über den Pastor bzw. anderen Gemeindemitgliedern;

- lieblose Kritik bezüglich Kleinigkeiten;

- massive Streitigkeiten bezüglich der Lehre,

- oftmals belasten dabei Irrlehren, bzw. einseitige Lehren das Miteinander.

In diesem Punkt müssen viele Gläubige wirklich Buße tun. Diese Querelen  können sogar für psycho-somatische, also krankhafte Symptome bei Pastören, Ältesten und allen Gemeindemitgliedern sorgen.

Mobbing eines Ältesten gegen einen Pastor

Ein Ältester stritt sich mit seinem Pastor darüber, wer den Predigtplan zusammenstellt, also wer bestimmt wer predigen darf. Nach mehreren Monaten Streit setzte sich schließlich der Pastor durch und stellte den Predigtplan zusammen. Der Älteste war furchtbar wütend darüber und fing nun an seine Abneigung gegen den Pastor zu äußern. Bei jeder Gelegenheit agierte er gegen die Initiativen des Pastors. Vor allem redete er hinter seinem Rücken abfällig und hetzte damit weitere Gemeidemitglieder auf.

Schnell wurde eine Kampfparole formuliert: "Unser Pastor muss mehr tun. Schließlich bekommt er ja Geld dafür. Er muss bei jeder Aktion maßgeblich alles in seiner Hand haben und an vorderster Front stehen".

Über ca. zwei Jahre baute der Älteste soviel Druck auf, dass der Prediger nicht mehr schlafen konnte und sogar an einem plötzlichen Herzinfarkt verstarb.

Ihr Lieben,

was hier der Älteste tat, war in höchsten Maße unbiblisch, weil...

- lieblos und hasserfüllt,

- im Widerspruch zu den Aussagen des Neuen Testaments bezüglich der Gemeinde, stehend.

Die Bibel kennt keinen Pastor, der alles machen muss, während die Gemeinde sich bequem zurücklehnt. In der Apostelgeschichte wird beschrieben, dass die Apostel einen Diakon einsetzten, um selber Zeit für das Studium des Wortes Gottes zu haben.Und die Bibel berichtet nicht davn, dass die Diakone den Aposteln gesagt hätte, was sie zu tun haben!!!

 Im ersten Korintherbrief wird die Gemeinde mit einem Leib verglichen, an dem jeder seine Funktion hat und keiner nur Zuschauer ist.

 Im Epheserbrief werden in Kapitel 4 ab Vers 11 die Ämter der Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer beschrieben. Diese Ämter sind laut Epheser in die Gemeinde gesetzt, damit die Heiligen zur vollen Reife in Christus kommen. Das heißt, es geht um ein Leitungsteam, dass spezifische Aufgaben hat und Verantwortung übernehmen soll.

Kein Wort von einem Pastor, der einzig und allein alles initiieren muss.

Ihr Lieben, in Abwandlung eines Spruchs von Kennedy bitte ich euch:

"Frage nicht nur, was der Pastor für dich tun muss, sondern frag was DU für die Gemeinde und auch mal für den Pastor tun kannst."

Die meisten lieblosen Handlungen in der Gemeinde haben mit kranker Kommunikation zu tun

 Damit wir so lieben wie Christus es sich wünscht, müssen wir alle über unsere Kommunikationsfähigkeiten und -Gewohnheiten nachdenken. Eine gute Stategie ist: "Weniger Du-Botschaften mehr Ich-Botschaften zu formulieren". Sage nicht wie schlecht dein Gesprächspartner angeblich ist, sondern beschreibe wie es dir ergeht, wenn du das Verhalten des Bruders oder der Schwester erlebst. Stattdessen werden oft unbewusst  Vorwürfe, also  "Straßensperren der Kommunikation" verwendet:

Die zwölf Straßensperren der Kommunikation 

Quelle: www.bueroexpress.ch 

1. Der Befehl
Der Befehl ist eine Anweisung zu einem bestimmten Verhalten, die normalerweise ein Vorgesetzter mit dem Anspruch auf Gehorsam erteilt; dem Befehl darf in der Regel nicht widersprochen werden. Eltern befehlen oft unreflektiert.
Beispiel: „Räum endlich Deinen Schreibtisch auf !“ oder „Du machst jetzt die Hausaufgaben!“ So können wir innerhalb einer Gemeinde nicht miteinander umgehen!

2. Die Drohung
Die Drohung ist die Ankündigung eines unangenehmen Zustands (Nachteils), das bestimmt und geeignet ist, die Willensfreiheit des Gemeindemitglieds bzw. des Gesprächspartners  zu beschränken und dessen Bereitschaft sich mitzuteilen zu mindern.
Beispiel: „Wenn Du Dich nicht sofort schicklich kleidest, dann wirst Du nie von Jesus geliebt!“ oder „Wenn Du nicht auf die Minute genau den Sabbat einhältst, dann wirst du nicht errettet!“

3. Das Moralisieren
Beispiel: „Ein ordentliches Mädchen hat aber eine andere Schultasche und nicht so einen Müllhaufen!“ oder „Ein echter Christ flegelt sich aber nicht so hin, wie Du das tust“ oder "Ein Tunnel im Ohr? Ein Riesenohrring? Das ist nicht


4. Ungefragt "Rat-Schläge" geben
Beispiel: „Es ist gut für Dich, wenn Du mehr Wasser trinkst! (Obwohl unbekannt ist wie viel Wasser ich trinke) oder

 „Du solltest wirklich nicht dazwischen reden, wenn ich etwas sage!“ Besser wäre die Ich-Botschaft: "Ich kann meinen Gedanken gar nicht zu Ende entwickeln, wenn dazwischen geredet wird"

5. Belehren 
Beispiel: „Wir wollen den Tatsachen in die Augen sehen! Wenn Du mal eine vernünftige Arbeit haben willst, musst Du mehr Mathematik üben.“ Oder „In Deinem Zimmer kannst Du Dich nur wohlfühlen, wenn Du schön brav aufräumst.“ oder "Da gehören wir hin".

6. Verurteilen
Verurteilen meint etwas für falsch, schlecht halten, ablehnen, bzw. jemandes Handlungsweise. Es wird nicht nach dem WARUM oder WIESO gefragt.
Beispiel: „Das war schlecht, wie Du Deine Mutter angesprochen hast" oder: "Deine Aktion war von vornherein zum Scheitern verurteilt; die Sache hat von vornherein nicht geklappt"
Denkbare Alternative: "Wenn ich deine Mutter wäre, dann hätte mir deine Ansprache sehr wehgetan".

7. Etikettieren
Darunter verstehen wir das Einordnen des Verhaltens oder Erscheinungsbildes anderer Menschen unter verschiedenen »Etiketten«. Dies ist häufig mit einer Zuschreibung von negativen Eigenschaften verbunden. In Gruppen entstehen dadurch Außenseiter. In der Erziehung stellt das Etikettieren durch Lehrer und Eltern -ein das Selbstkonzept zerstörendes Erlebnis- dar.
Beispiele: „Du benimmst Dich wie ein asoziales Blag.“ Oder „Na ja, Textaufgaben kannst Du ja sowieso nicht. Das war noch nie Deine Stärke.“ Oder in der Gemeinde: "Er ist halt ein Anatow, von der Familie wissen wir ja, was wir zu denken haben."
                                                              
Denkbare Alternative: "Möchtest Du, dass ich dir bei den Textaufgaben helfe? Vielleicht finden wir im Internet gute Techniken, wie man eine Textaufgabe löst" oder "Oh Bruder, ich verstehe dich jetzt gar nicht. Magst du mir erklären warum du das so machst?"

 
8. Diagnostizieren

Beispiel: „Du bist so, weil Du Dich zu sehr von Deiner Freundin Nicole beeinflussen lässt.“ Oder „Ich glaube nicht, dass Du gut reiten kannst.“ Durch eine derartige Du-Botschaft wird das Selbstwertgefühl eines Menschen heruntergedrückt. Denkbare Alternative: "Liebe Melanie, ich finde gut, dass du diese Herausforderung annimmst. Wenn du möchtest, stehe ich bereit, um dir zu helfen".


9. Scheinbar positive Bewertungen
Beispiel: „Eigentlich bist Du nicht so frech, aber im Moment scheinst Du Probleme zu haben.“ Denkbare Alternative: Solche Sprüche und Kommentare einfach weglassen.

10. Geringes Mitfühlen

Beispiel: Nachdem ein Kind seine Probleme mit einer Lehrerin dem Vater geschildert hat antwortet dieser: „Mir ging das auch mal so, das ist ganz normal, da musst Du durch.“ Oder „Ach, dass ist doch halb so schlimm, beiss doch einfach mal die Zähne zusammen.“ Denkbare Alternative: Oh, ich sehe, dass du an dieser Lehrerin wirklich leidest. Wollen wir beide mal mit ihr reden?"

Die Punkte acht, neun und zehn sind oftmals gutgemeinte Gesprächstechniken. Sie werden von Thomas Gordon trotzdem zu den zwölf Straßensperren der Kommunikation gezählt, da sie echte Kommunikation und die Selbstmitteilung des Gesprächpartners verhindern.


Quelle: www.ekd.de
11. Das Kreuzverhör
Oft werden Kinder von ihren Eltern durch übertrieben scharf formulierte Fragen in ein Kreuzverhör genommen und in eine den Eltern genehme Richtung gesteuert.
Beispiel: „Und was hast Du getan, nachdem Svenja das Lineal weggenommen hat? Da bist Du doch bestimmt ausgetickt oder? Komm sag schon was hast Du getan?“ Diese Verdächtigung kann falsch und verletzend sein. Denkbare Alternative: "Svenja hat dir das Lineal weggenommen? Das ist nicht in Ordnung. Wollen wir es gemeinsam zurückholen? Was meinst du?"


12. Das Problem wird zerstreut
Beispiel: „Ach mach Dir nichts draus. Denk halt an was anderes. Willst Du fernsehen?“ Hier wird das Problem des Gesprächspartners nicht ernst genommen. Denkbare Alternative: Das scheint dich ja wirklich schlecht gehen lassen. 


Gesprächstechnik ist gut, eine Loyalitätsentscheidung ist besser

Wir brauchen eine liebende Gemeinde, sonst gehen wir unter! Ich möchte nun anhand der Bibel zeigen, warum wir Liebe in Form von Loyalität brauchen.

Davids Kampf gegen den zweiten Riesen

Ich denke jeder hier kennt die Geschichte von David gegen den Riesen Goliath.

Aber wer weiß schon, dass David gegen einen weiteren Riesen kämpfte? Wer von euch weiß das? Oh, ihr seid blutige Laien … Ich hab diese Woche mal so herumgefragt: „Wer kennt die Geschichte von David gegen Goliath?“ Alle Hände waren oben. Und dann sagte ich: „Wer kennt die Geschichte vom Kampf gegen den zweiten Riesen?“ Nobody. Sagt das etwas aus?

Das sagt sehr viel aus. Weil der Kampf gegen den zweiten Riesen ganz anders ausging, fast ohne Happyend. Und niemand identifiziert sich mit einem Loser. Jeder möchte mit einem Gewinner unterwegs sein. Niemand investiert in einen Versager. Selbst die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Ich will euch den Text einmal vorlesen. Ihr findet ihn im 2. Samuel, Kapitel 21, von Vers 15 an.

Heldentaten der Krieger Davids

15 Es erhob sich aber wieder ein Krieg der Philister mit Israel. Und David zog hinab und seine Knechte mit ihm, um mit den Philistern zu kämpfen. Und David wurde müde.

16 In Nob aber war Jischbi, der einer der Riesensöhne war, und das Gewicht seines Speers war dreihundert Schekel Bronze, dazu war er mit einem neuen Schwert gegürtet. Der wollte David erschlagen.

17 Aber Abischai, der Sohn der Zeruja, half David und schlug den Philister tot. Da beschworen David seine Männer und sprachen: Du sollst nicht mehr mit uns ausziehen in den Kampf, damit nicht die Leuchte in Israel verlischt. 18 Danach erhob sich bei Gob noch ein Krieg mit den Philistern. Da erschlug Sibbechai, der Huschatiter, den Saf, der auch einer vom Geschlecht der Riesen war.

19 Und es erhob sich noch ein Krieg bei Gob mit den Philistern. Da erschlug Elhanan, der Sohn Jaïrs aus Bethlehem, den Goliat, den Gatiter; der hatte einen Spieß, dessen Schaft war wie ein Weberbaum.

20 Und es erhob sich noch ein Krieg bei Gat. Da war ein langer Mann, der hatte sechs Finger an seinen Händen und sechs Zehen an seinen Füßen, das sind vierundzwanzig an der Zahl, und auch er war vom Geschlecht der Riesen.

21 Und als er Israel Hohn sprach, erschlug ihn Jonatan, der Sohn Schimas, der ein Bruder Davids war.

22 Diese vier stammten vom Geschlecht der Riesen in Gat und fielen durch die Hand Davids und seiner Knechte. " 2. Samuel 21, 15-22

Beim zweiten Riesen war David müde. Liest sich ganz anders, der Bericht, nicht wahr? Und doch gibt uns dieser Text, obwohl er so kurz ist, einige äußerst wichtige Lektionen für unser Leben als Menschen, als Gemeindemitglieder, als Christen.

David kämpfte also gegen einen zweiten Riesen - mit einem ganz anderen Ergebnis. Diesmal war es nicht der selbstsichere Junge, der mit seiner Schleuder antritt und sagt: „Du kommst im Namen deiner Armeen, ich aber komme im Namen meines Gottes und ich werde dich holen ...“

David war erschöpft, er war müde, sagt die Bibel. Er geht schon müde in den Ring. Das ist ein schlimmes Gefühl.

Wenn ich acht Unterrichtstunden hatte und danach noch weitere drei Stunden Arbeit, dann kam ich mir vor wie ein Boxer, der in den Ring geht und weiß, dass er ein paar auf die Mütze kriegt.

Das ist ein schlechtes Gefühl. So ging es David in dieser Situation. Er trat an und wusste innerlich schon: das wird hart werden. Und als dann der Riese auf ihn zukommt, nimmt er nicht die Schleuder und haut ihn um, sondern wird buchstäblich im Viereck herumgewirbelt und liegt schließlich mit dem Rücken auf dem Boden. Sein Atem ist hektisch, kommt in Stößen hervor, Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben. Höhnend steht der Riese über ihm, stellt seinen Fuß auf seine Brust, zieht das Schwert und holt aus zum Schlag, zum Todesstoß. Da kommt plötzlich aus dem Hinterhalt von irgendwo Abischai, sieht den König in Bedrohung und sticht zu - und der Riese fällt vornüber. Wow! Eine ganz andere Situation ...

Halleluja, Gott sei Dank hatte David einen Abischai und keinen Judas! Hast du einen Abischai an deiner Seite!

David - der Siegertyp? Ich hab mir das vorgestellt und meine Fantasie mal laufen lassen: Alle Frauen flippen aus, wenn David auftaucht. Er ist der Schöne, der Stolze, der Überlegene, der Bodybuilder, der Supertyp. Sie singen: Saul hat nur tausend geschlagen, aber David hat zehntausend geschlagen ... Und wenn er seine Stimme erhebt, fallen sie reihenweise in Ohnmacht. Wie bei den Beatles. Und nun tritt er an, der zweite Kampf ist angesagt, der Riese kommt wieder, diesmal ein anderer, David geht einen Schritt vor ... und liegt auf dem Rücken. Alle sehen es, seine Soldaten sehen es, die Armee sieht es, die Philister sehen es. David liegt auf dem Rücken und stöhnt und hechelt und hofft auf Überleben. Welch eine Demütigung! Da liegt er und denkt: „Jetzt ist das Ende gekommen ...“ Und dann plötzlich fällt der Riese nach vorne um und ist tot.

Für David bleibt nur noch die Erkenntnis: Sein Leben ist gerettet. Liest sich wie ein spannender Krimi, nicht? Das unschuldige Opfer ist in die Ecke gedrängt, es gibt keinen Ausweg mehr. Der Zuschauer sitzt da und hält den Atem an. Der Kerl, diese Bestie, zieht das Messer und geht langsam auf das Opfer zu - und in dem Moment geht die Tür auf, der Held kommt rein und knallt ihn ab. Die Situation ist gerettet. Genauso berichtet die Bibel von dieser Situation. David ist müde und erschöpft Die Bibel ist kein Märchenbuch, da wird sehr realistisch berichtet. Da haben Männer und Frauen Siege errungen und im nächsten Augenblick Niederlagen und Schlappen eingesteckt. David ist gerettet! Nur - wir haben ein Problem: David ist kein Held mehr. Er ist zu lange im Ring gewesen. Er, der Riesenkiller aus 1. Samuel 17, der Anführer des Heeres, der stolze Sonnenkönig Israels: Erbärmlich geschlagen. In allerletzter Sekunde taucht Abischai auf. Ein Treuer, ein ganz Loyaler; er sieht den König in Bedrängnis und überlegt nicht lange, er schont sich nicht, sondern sticht zu und rettet damit seinem König das Leben. Der Text ist knapp, und doch enthält er eine wesentliche Lehre, wie wir uns unseren Riesen gegenüber verhalten können.

Wichtig:

Um einen Riesen in deinem Leben zu besiegen, brauchst du einen Abischai. Um viele Riesen in deinem Leben zu besiegen, brauchst du eine liebevolle Gemeinde. Wie gehst du mit den Riesen um?

Ich weiß, es sind heute morgen hier Menschen in diesem Gottesdienst, die sehen sich Riesen gegenüber. Aussichtslosen Situationen; sie fühlen sich absolut hilflos. Sie wissen keinen Ausweg mehr, gehen aber zum Gottesdienst mit einer Hoffnung und sagen: „Vielleicht ... vielleicht redet ja Gott zu mir.“ Gottesdienste sind geistliche Aktivitäten. Da rechnen wir mit der Hilfe des Herrn, mit der Hilfe des lebendigen Gottes. Denn wir alle stehen irgendwo und irgendwann in einer Situation einem Riesen gegenüber. Die Bibel ist sehr, sehr realistisch. Sie lehrt uns, dass es Riesen gibt im Leben der Menschen. Einmal menschliche Riesen, menschliche Situationen, mit denen wir nicht fertig werden, und zum anderen berichtet sie auch noch von unserem Erzfeind, dem Todfeind, dem Satan, über den ich nicht viel rede, weil ich ihm gar nicht viel Ehre einräumen möchte, aber mit dem wir rechnen müssen.

 In Epheser 6 sagt Paulus: „Zuletzt will ich etwas ganz Gewichtiges sagen: Wir kämpfen nicht gegen Menschen, wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern wir kämpfen gegen Mächte, die ihre Herrschaft in der Luft haben.“

Er spricht von dämonischen Kräften, von Mächten der Finsternis, die auch die Menschen attackieren, Gottes Geschöpfe. Und er sagt: Wenn ihr die ganze Waffenrüstung Gottes anzieht und wenn ihr auf die Hilfe des Herrn hofft, dann werdet ihr das Feld behalten können. Epheser 6; lies es zuhause! Er sagt, es tobt ein Kampf um die Menschen. Und es fällt mir auf in den letzten Monaten: Wohin ich auch komme sind die Menschen überall bedrückt, beschwert. Man sieht so wenig fröhliche Menschen, man trifft so wenige Menschen, die übersprudelnde Freude in ihrem Leben haben und einen tiefen, tiefen Frieden. Irgendwie scheinen sie alle wie verscheuchte Hühner zu sein. Es tobt ein Kampf um die Menschen.

Die Riesen zu bekämpfen - eine Lebensaufgabe

Und du, wenn du so auf Hügel Nr. 17 stehst und die ganze Schlacht beobachtest, du denkst: Die sind fertig. Die kommen nie wieder - nie wieder. Doch, sie kehren zurück. Sie kehren nicht nur einmal zurück. Mir ist es vorher fast auf den Geist gegangen, als ich den Text vorgelesen hab: „Und wieder kam ein Krieg, und wieder kam ein Krieg und wieder kam ein Krieg ...“ Immer die Riesen und immer die Philister. Sie werden geschlagen und trotzdem kommen sie immer wieder. Und lasst mich das auf Englisch sagen, das klingt viel besser als auf Deutsch: „They are back, and they are mad.“ Die kommen nicht zurückspaziert; die sind blutdürstig, die sind rachsüchtig. Ihr Held wurde von einem dieser Hebräer geschlagen, und diese Schande können sie nicht auf sich ruhen lassen. Und die Bibel berichtet ganz klar, einer der Riesen kommt und sagt: „Ich werde keine Ruhe geben, bis ich nicht das Haupt Davids als Trophäe in meiner Hand halte.“ Oh, sie kommen wieder - sie kommen wieder und sie kommen wieder.

Ich will dich nicht entmutigen; die Predigt soll ja aufbauend sein. Aber ich sage dir eins: Die Schlacht, die du jetzt kämpfst, wird nicht deine letzte sein. Sie kommen wieder. Das ist Realität. Und deswegen ist es gut, sich darauf einzustellen, das heißt wachsam zu bleiben, nüchtern zu bleiben. Wir leben nicht in einer heilen Welt.

Auch für Christen gilt nicht: „Komm zu Jesus und alles ist in Butter.“ Das ist eine Lüge. Wir lesen durch die ganze Heilige Schrift, wie die Menschen Gottes im Kampf standen. Die meisten Apostel, die Jesus in die Nachfolge gerufen hat, haben ihr Leben gelassen, sind keines natürlichen Todes gestorben. Niemand hat gesagt, dass es leicht ist, in der Nachfolge Jesu zu stehen. Deswegen müssen wir wachsam und nüchtern sein. In Hebräer 12,1 steht es ganz klar: „Lasst uns ablegen alles, was uns beschwert.“

 Da haben wir es wieder: Beschwernis. Wir können uns entscheiden: Entweder wir geben dem Druck nach, fressen alles in uns hinein, werden dabei bitter und enttäuscht und werfen unseren Glauben über Bord. Oder wir sagen: Das ist die Realität des Lebens. Die Riesen werden immer wiederkommen. Es wird immer wieder zu Auseinandersetzungen kommen; aber Gott ist mit uns und wir können siegreich sein. Wir entscheiden uns also, unseren Druck, unsere Beschwernis abzulegen. Wo denn? Bei unserem Gott. Das ist es, was David ausruft (Ps 121,2): „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ David weiß, dass er es alleine nicht schaffen kann. „Lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt“, steht hier in Hebräer 12,1 – „ständig umstrickt“! Es ist also nicht so, dass wir einmal einen Sieg haben und die Umstrickung dann nie wieder kommt.

 Sie kommt wieder. Auch die Versuchungen kommen wieder, Probleme kommen wieder. Immer neu gibt es Situationen, mit denen wir uns auseinander setzen müssen. Es ist gut, das zu wissen, nüchtern zu sein. Dann fallen wir im Glauben nicht um. Und weiter heißt es in Hebräer 12: „und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“ Geduld! Zu Beginn des Abschnitts heißt es: „Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben“. „Deshalb lasst uns nicht müde werden, sondern weiterlaufen!“ Das ganze ist wie ein Staffellauf: Da gab eine Generation den Stab der nächsten Generation und diese wieder der nächsten. Die Heiligen haben den Holzstab immer wieder weitergegeben. Jetzt ist er bei uns gelandet. Jetzt haben wir das Holz in der Hand, und jetzt sind wir gefragt und werden beobachtet. Die Bibel sagt, dass uns bereits eine große Schar von Zeugen vorausgegangen ist. Und sie beobachten die Gemeinde Gottes heute. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Mose wieder auf dem Berg steht, diesmal auf irgendeinem Berg im Himmel, und herunterschaut und sagt:

„Nun lauft doch schon, nun macht doch schon, Kinder! Was seid ihr denn für Leute da unten in der Gemeinde, startet endlich“ - Entschuldigung, so etwas sagt man natürlich nicht von der Kanzel. - Aber es ist wahr. Hier wird von Kampf geredet, von Auseinandersetzung und von Anstrengung beim Laufen. Alle schauen auf den, der das Holz gerade hält - bis er’s abgibt. Alle kucken zu und schreien. Warst du schon mal bei einem Staffellauf? Da feuern sie die Läufer an und ermutigen sie: „Weiter, weiter, weiter!...“ Und wenn dann zwei ganz schwach waren, kommt es auf den dritten an, der alles wieder aufholen muss. Der muss dann noch mehr Gas geben.

Wir sind ein Glied in der großen Kette und wir dürfen nicht versagen. Wie gewinnen wir? Indem wir aufsehen auf den Pastor. Nein, Entschuldigung, das steht schon wieder nicht in der Bibel. Aufsehen auf Jesus, denn er ist der Anfänger, er setzt uns auf die Spur. Aber weißt du, ich habe viele gesehen, die haben angefangen – viele! - aber irgendwann haben sie ein Erlebnis gehabt, gegen irgendeinen Riesen gekämpft und allein dagestanden, und sie sind gefallen; und jetzt sind sie nicht mehr da.

Nicht der Anfang ist entscheidend, sondern die Vollendung ist entscheidend. Wir kämpfen gegen die eigene Art, gegen die alte Natur in uns. Luther sagte einst: „Ich habe den alten Menschen ersäuft im Taufwasser, aber das Problem ist: das Biest kann schwimmen! ...“ Luther war Realist: „Das Biest kann schwimmen“. Ich stehe im Kampf gegen meine alte Natur, und Luther sagt: „Dann krieche ich in meine Taufe hinein und sage: ich bin getauft!“ Ich gehöre zu Jesus trotz meiner Fehler, trotz meines Versagens. Nicht durch meine Gerechtigkeit, sondern durch Jesu Gnade bin ich gerettet. Da sind Mächte - und ich bin keiner von denen, die hinter jedem Flügel, hinter jeder Ecke in der Kirchenbank einen Dämonen sitzen sehen. Es gibt solche Leute, die geben dauernd dem Teufel die Ehre und reden davon, was der Teufel alles tut. Ich frage mich: Was tut Jesus für diese Leute? Nein, der Teufel lauert nicht hinter jeder Ecke. Unser Fleisch lauert hinter jeder Ecke, unsere alte, unerlöste Natur will immer wieder schwimmen und Oberwasser gewinnen. Dann müssen wir sie wieder runtertreten. Wir können siegen. Die Bibel sagt (Phil 4,13): „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ Oder

. Der Feind mag mächtig sein, aber unser Gott ist all-mächtig. Jemand hat gesagt: „Wenn der Teufel zu mir kommt und mich an meine Vergangenheit erinnert, dann erinnere ich ihn an seine Zukunft.“ Mein Rat an dich ist: Glaube nicht, dass du unbesiegbar bist, nur weil du einmal eine Schlacht gewonnen hast,. Das ist Hybris. Das ist furchtbar arrogant und stolz. Glaube nicht, weil du einmal einen Sieg errungen hast: „Jetzt hab ich es gepackt.“ Sie kommen wieder. Deshalb bleib nüchtern, bleib sauber und bleib wach. Jesus hat gesagt: „Wacht und betet.“ Nicht nur „Betet“, sondern, „Wacht und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!“ (Mt 26,41).

Der zweite Punkt ist: Ehrliche Selbstreflexion.

 Sei ehrlich mit dir selbst. Hab eine realistische Selbsteinschätzung. Die schlimmste Täuschung ist die Selbsttäuschung. Hier kämpft David, und ich kann mir vorstellen, dass er sagt: „Ich hab’ ja den Goliat besiegt, dann besiege ich den auch.“ So leicht ist es nicht. Schon liegt er auf dem Rücken, der Schweiß steht ihm auf der Stirn. Die Angst ist ihm in die Augen geschrieben. Der Riese erhebt sein Schwert, um ihm den Todesstoß zu geben. In dem Moment kommt irgendwoher Abischai und rettet ihn.

Und als sich der Staub etwas gelegt hat, da kommen die Generäle von David und sprechen mit dem König. Das ist auch interessant. Nur ein Vers in der Bibel, aber sehr interessant. Die Generäle haben den Mut, dem König die Wahrheit zu sagen. Aber es sind nicht irgendwelche dahergelaufenen Burschen, das ist nicht so ein Private, so ein Sergeant, der gerade mal mit der ersten Schießübung angefangen hat. Das sind Generäle, die dem König die Meinung sagen. Lang gediente, Loyale, Vertrauensleute. Leute, die an der Seite mit David durch viele Schlachten gegangen sind. Leute, zu denen er Vertrauen haben kann, die ihm Wohlwollen entgegenbringen. Sie kommen zum König und sagen: „Wir verehren dich, König.“ - das ist die Aussage. „Du bist die Leuchte Israels, und wir können es uns nicht erlauben dich zu verlieren. Wir können es uns nicht erlauben, dass das Licht in Israel ausgelöscht wird Du darfst nicht verheizt werden. Unser lieber König, wir wollen dir einen freundschaftlichen Rat geben: Du gehst nicht mehr an die Front. Du bist keine 25 Jahre mehr. Es ist Zeit vergangen, seitdem der erste Riese auftauchte. Wir wollen dich schützen (vgl. 2. Sam 21,17).“ Darum geht es ihnen: „Wir wollen dich schützen. Wir werden uns um dich herum aufstellen; und niemand kommt an dich heran, der dir irgendetwas zuleide tun will, denn wir brauchen einen König in Israel.“ Es sind dieselben Leute, die draußen in der Schlacht Davids Wunsch gehört haben (2. Sam 23,15): „Und David gelüstete es, und er sprach: Wer will mir Wasser zu trinken holen aus dem Brunnen am Tor in Bethlehem?“ Da kriechen sie durch die frontlines, gehen in das besetzte Bethlehem, holen einen Helm voll frischen Wassers und bringen es dem König. Und der ist entsetzt und sagt: „Was habt ihr da getan? Ihr seid wohl wahnsinnig? Das hätte euer Leben kosten können. Das Wasser kann ich nicht trinken. Es ist wie Blut.“ Und er opfert es Gott und gießt es auf die Erde aus und sagt damit: „Gott, ich danke dir, dass du mir solche loyalen Freunde zur Seite gestellt hast.“ Das sind bewegende Geschichten.

In Prediger 4, 9-12 steht: „So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe.“ Man hat mehr drive, mehr Erfolg; „Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. Auch, wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein einzelner warm werden? Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.“

Gott sei Dank hatte David einen Abischai. Sonst wäre es sein Ende gewesen. Der große König, der Riesenkiller wäre auf dem Schlachtfeld einem Riesen erlegen. Vielleicht haben die Philister gewartet bis David nicht mehr so jung war, bis er verletzlicher war, bis er nicht mehr so flexibel war, bis er nicht mehr so gut getrimmt war. Sie haben gewartet bis er müde, ausgepumpt, überfordert und überlastet war - und dann tauchte der Riese auf. Kennst du so eine Situation? Meistens kommen die Riesen nicht, wenn du in Hochform bist. Riesen tauchen dann auf, wenn du schwach bist. Das ist Taktik. Von Jesus berichtet das Neue Testament (Mt 4,1+2): „Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.“ Die Bibel sagt: „Es hungerte ihn“! Nach vierzig Tagen ist es echter Hunger! Da kommt der Feind, als er schwach ist, und sagt (Mt 4,3): „Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. “„Du sagst: Miraculix, miraculix, und dann liegen hier überall Brote herum.“ Jesus weiß zu gut, dass das nicht der Plan Gottes für sein Leben ist. Abschließend entgegnet er ihm: „Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«“ Wenn wir müde sind, wenn wir schwach sind, dann kommt der Feind. Oder der Feind kommt, wenn wir selbstsicher sind, wenn wir meinen, wir sind unbesiegbar, wenn wir meinen: „Wir sind überhaupt die Größten, wir sind viel besser als alle unsere Geschwister ...“ Dann plötzlich kommt der Überfall, weil wir nicht mehr auf der Hut sind, weil wir nicht mehr wach sind, weil wir blockiert sind durch unsere eigene Dummheit. Hybris ist Dummheit. Und der Feind kennt unsere Schwächen ganz genau. Er kennt die Hauptsünde. Was ist die Hauptsünde eines Menschen? Stolz. Das nennt die Bibel die Hauptsünde. Viele Theologen sind sich einig, das Jesaja 14, 12-14 sich auf den Fall Luzifers bezieht. Der Engel des Lichts geht vor dem Thron Gottes ein und aus. Und eines Tages steigt es ihm zu Kopfe, das er so nahe bei Gott ist, und er denkt (Jes 14,13+14): „Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten.“ ... „Ich will ... ich will ... ich will ...“ So liest sich dieser Text: „Ich will ...!“

Wie die Liebe in der Gemeinde aussehen kann

Ein Pastor erzählte mal in seiner Predigt: "Heute morgen um neun Uhr hatten wir eine Frau hier im Gottesdienst . Sie ist das fünfte Mal hier im Gottesdienst gewesen. Sie hat hier ein Zeugnis gegeben. Ich fragte sie: „Weshalb bist du hierher gekommen?“ Sie fährt jeden Sonntagmorgen eine Stunde hierher und eine Stunde zurück. Ich sagte: „Das ist doch außergewöhnlich. Wieso kommst du hierher in diese Gemeinde?“ Da sagte sie: „Weil eine Frau in eurer Gemeinde ist, die pflegt ältere Menschen in einem Heim, in dem ich auch tätig bin, und ich habe sie beobachtet. Die geht so liebevoll mit den älteren Menschen um. Die anderen haben keine Zeit und sind kurz angebunden, geben ihre Pillen und verschwinden wieder. Und sie nimmt die Leute in den Arm, gibt ihnen Wärme, spricht ihnen gut zu, ermutigt sie. Ab und zu spricht sie ein Gebet oder sagt etwas über den lieben Gott ... und das ist so wohltuend. Die schafft eine ganz andere Atmosphäre in dem Heim, und da habe ich mich gefragt: ‚Wieso ist diese Frau so?’“ Und sie stellte ihr eine Frage: „Woher kannst du dich so verhalten, woher kommt das?“ Die Schwester sagte: „Weil ich Jesus in meinem Leben habe, und er hat diese alten Leute so lieb. Wie könnte ich anders mit ihnen umgehen?“ - Das erzählte sie heute hier im ersten Gottesdienst: „Das ist der Grund, warum ich zu dieser Gemeinde komme. Und ich habe hier Jesus gefunden.“

 Ein Abischai hat David das Leben gerettet. Wir dürfen nicht allein stehen. Abischais sind loyale Menschen, verantwortungsbewusste Menschen. Menschen, die schweigen können, wenn man ihnen etwas anvertraut. Gläubige, die nicht nur an sich denken und sich selbst schonen, sondern für die anderen da sind. Echte Freunde, die auch eine Beichte entgegennehmen können und sagen: „Du kannst dich ausquatschen. Es bleibt bei mir.“ Und dann hören es die anderen nicht um drei Ecken wieder. Das Vertrauen ist nicht zerstört, sondern sie gehen gemeinsam und breiten die Schuld vor Gott aus, und dann kann Abischai sagen: „Im Namen des Jesus der Bibel, den ich kennen gelernt habe: Deine Schuld ist dir vergeben.“ (vgl. Mt 18,18) Ohne Abischai wäre selbst David, der Riesentöter, umgekommen. Das ist sehr ernüchternd, aber sehr hilfreich zu wissen. Es gibt keinen Grund, stolz zu sein - wir alle haben unsere Schwächen. Und deswegen komme ich zu meinem dritten Punkt: Finde Stärke in der Gruppe! Finde Stärke in der Gemeinschaft! Dass David alleine einen Zweikampf führt, ist nur ein einziges Mal beschrieben. Der einsame Sieg gegen Goliath war eine Ausnahme. In allen folgenden Kämpfen war David nicht mehr allein. Es heißt am Schluss unseres Textabschnitts (2.Sam 21,22): „Diese vier stammten vom Geschlecht der Riesen in Gat und fielen durch die Hand Davids und seiner Kriegsleute.“

Der geistliche Kampf benötigt ein Team..eine Gemeinde

Sie waren im Team, sie standen zusammen, sie kämpften in Verbindung mit David: Bewährte, vertraute Leute.

Die Fire Fighter von New York

Ich habe nach dem 11. September 2001 viele Berichte über den Katastropheneinsatz der New Yorker Feuerwehrleute gesehen: Firefighters nennt man sie dort. Einer von ihnen erklärte in einem Interview eine Grundregel für Feuerwehrleute: „Gehe nie alleine in ein brennendes Gebäude.“

Nie! Immer im Team. Mindestens mit einem Partner. Und wenn die Firefighters unsicher sind, ob im brennenden Gebäude noch jemand ist, dann ziehen sie Sauerstoffmasken an. Die Suche beginnt im dicken Qualm. Sie haben keine Sicht. Es ist drückend heiß. Das brennende Material verursacht einen ohrenbetäubenden Lärm. Und wie suchen sie? Das war hochinteressant.

Als ich das hörte, dachte ich: Das ist eine Lektion für viele Gemeinden! Der erste Firefighter geht nicht aufrecht, sondern auf allen Vieren, um mehr Stabilität zu bekommen. Dann legt er seine linke Hand an die Mauer und kriecht an ihr entlang. Denn ohne Tastsinn verliert man mitten in diesem Qualm und Lärm die Orientierung zu schnell. Er kriecht hinein. Dann kommt der zweite Mann, der Partner, und hängt sich an den ersten an. Der erste hat die Hand an der Mauer, und mit der zweiten tastet er den Raum ob, ob da irgendjemand liegt. Der zweite Firefighter folgt dem ersten direkt und legt seine linke Hand auf dessen rechten Stiefel. Mit der anderen Hand tastet er den Raum ab, in dem er nichts sieht. Und so bilden sie eine Kette,.die linke Hand immer am rechten Fuß des Vordermanns. So tasten sie den Raum ab.

Der New Yorker Firefighter sagte wörtlich: „Das schönste Gefühl in einer solchen Situation ist, die linke Hand des Partners am rechten Stiefel zu haben.“ – „Ich bin nicht allein hier drin in dieser Hölle. Ich bin nicht allein.“

Und folgerichtig sagte er: „Und das schlimmste Gefühl, dass man als Firefighter in einem brennenden Haus haben kann, ist die Furcht, plötzlich keine Hand mehr am rechten Stiefel zu spüren.“ Er sagte: „Das ist das schlimmste, das Gefühl, allein gelassen zu sein.“

Wer ist dein Abischai? Wer hat seine Hand auf deinem Stiefel? Wo ist dein Teampartner, der Mensch, dem du vertrauen kannst, bei dem du dich aussprechen kannst, bei dem du Geborgenheit findest? Wo du deine Maske absetzen kannst und nicht dein Sonntagsgesicht tragen musst, sondern wo du akzeptiert bist und geliebt so wie du bist, mit allen deinen Schwächen? Wo ist der Mensch, der dir auch die Wahrheit sagen kann, ohne dich zu verletzen, weil du weißt, dass er bewährt ist im Kampf? Er ist dir vertraut, du hast manches mit ihm durchgestanden, er oder sie hat sich als loyal erwiesen und du kannst dein Herz öffnen. Und wenn dir die Wahrheit gesagt wird, dann weißt du, es ist keine Attacke gegen deine Persönlichkeit, sondern es ist Fürsorge, Schutz, Wohlwollen, Liebe. Das ist die Lektion, die ich aus diesem Text gelernt habe. Eine wertvolle Lektion. Lasst mich schließen mit einem Beispiel eines solchen Teams, wo immer einer die linke Hand am rechten Stiefel des Vordermanns hatte.

David unterliegt. Er wird - menschlich gesprochen - gedemütigt bis zum Gehtnichtmehr.

Der Riese steht auf ihm, zieht das Schwert, setzt an zum Todesstoß, und David hat keine Chance zu entrinnen. Da kommt Abischai gelaufen und rettet seinen König. Eine ganz andere Geschichte als die von David und Goliath. Und David nimmt den Rat seiner Freunde an. Er bleibt Sonnenkönig in Israel, aber er geht nicht mehr an die Front. Wie reagiert er? Das lesen wir im nächsten Kapitel. Lies dieses Kapitel 22 mal zuhause durch: Einundfünfzig Verse des Lobpreises zu Gott. Keine Anklage, keine Verteidigungsrede.

Nur Gotteslob.

„Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. Gott ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt. Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten, so werde ich vor meinen Feinden errettet. Es hatten mich umfangen die Wogen des Todes, und die Fluten des Unheils erschreckten mich. Des Totenreichs Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich. Als mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.“ (2.Sam 22, 2-7)

Am Schluss war es immer der Herr. Er wirkt durch Abischai, aber er wirkt. Abischai hätte an einer anderen Stelle kämpfen können, hätte die Gefahr übersehen können; eine Sekunde später wäre David tot gewesen. Oh, Halleluja! - Wer ist dein Abischai?  Einfach weil die Leute über ganz Berlin verstreut waren, konnte man nicht jeden Abend zusammen sitzen wie damals in Jerusalem, und so haben sie haben sie „Televisitation“ gemacht. Das heißt, morgens um sieben haben sich Leute gegenseitig angerufen und haben miteinander gebetet vor Beginn des Tages. Gebetsgemeinschaft am Telefon gehabt. Einander ein gutes Wort gegeben und gesagt: „Morgen früh um sieben wecke ich dich wieder und dann beten wir wieder zusammen.“ Abischais, Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern im Geist des Herrn. Fast hätte Davids Geschichte ein tragisches Ende genommen, aber Gott sei Dank gab es einen Abischai, der sich mit seiner linken Hand an den rechten Stiefel heftete und sagte: „Ich lass dich nicht im Stich!“

Vielleicht fragst du dich heute: Wo ist mein Abischai? Wo ist mein Team? Wann wird meine Gemeinde eine liebende Gemeinschaft, damit die Welt Christus in uns sieht.

Zusammenfassung:

Jeus fordert uns auf, einander so zu lieben wie er uns geliebt hat, damit die Welt erkennt, dass wir seine Jünger sind. Die Realität ist oft anders, es viele schlimme Beispiele von Lieblosigkeiten in den Gemeinden. Der größte Bereich, in dem Lieblosigkeit geschieht ist, der Bereich der Kommunikation. Wir sollten selbstkritisch über unsere Sprachgewohnheiten nachdenken und die "Straßensperren der Kommunikation" vermeiden. Lieber mehr ehrliche Ich-Botschaften, als Du-Botschaften im persönlichen Gespräch senden. Die Liebe, wie Jesus sie verlangt, beinhaltet auch echte Loyalitätsentscheidungen. Von Davids Kampf gegen den zweiten Riesen können wir lernen, dass wir einen Abischai brauchen und, dass wir bereit sein sollten selber einer zu werden.

Abischai?

Erbete dir einen! Oder vielleicht willst du ein Abischai werden und sagen: „Ich werde für einen Bruder, für eine Schwester einstehen und sie oder er soll mein Vertrauen verdienen. Ich werde dieses Vertrauen, das sie mir entgegenbringen, nicht missbrauchen.“ So wächst Gemeinde nach innen. So wird Gemeinde stark. Amen!

_____________________________________Arbeitsstand: 17.03.2017

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Diese Predigt wurde in Anlehnung an einer Predigt von Volkhard Spitzer erstellt.