Goch 20. Mai 2017

 Liebe Schwestern, liebe Brüder,

 ich weiß nicht mit welcher Motivation Ihr nun dieser Predigt zuhört. Die Geschmäcker können da JA SEHR UNTERSCHIEDLICH SEIN.

Die Einen freuen sich, wenn lang gehegte und gepflegte Erkenntnisse zum wiederholten Male gepredigt werden, die anderen mögen schöne Geschichten, und wieder andere mögen Predigten mit vielen Bildern. Weniger Begeisterung kann man beobachten, wenn „neue“ Sichtweisen bzw. ungewohnte Perspektiven gepredigt werden. „Das passt aber nicht zu meiner Theologie“.

Ihr Lieben,

im Folgenden werde ich sicherlich einzelne Aspekte ansprechen, die nicht jedem sofort gefallen werden, vielleicht sogar deinen Widerspruch herausfordern.

Aber ich bitte dich – im Namen Jesus Christi – zu zuhören und dann anhand der Schriften, also anhand der Bibel zu überprüfen, ob es sich so verhält.

Wir lesen nun Offenbarung 2,1 – 6

Die sieben Sendschreiben

1 Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern:

2 Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel und sind's nicht, und hast sie als Lügner befunden 3 und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden.

4 Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.

 5 Denke nun daran, aus welcher Höhe du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte – wenn du nicht Buße tust.

Diese Botschaft ist relevant für den einzelnen Christen,für die Ortsgemeinde aber auch für die ganze Kirche.

Meine Beobachtung:

 - Es gibt mehr Gemeindeschließungen als Gemeindegründungen,

 - die Mitgliederzahlen in Deutschland stagnieren,

- wirkliche Bekehrungen und Taufen von `Menschen aus der Welt´ geschehen eher selten,

 - viel Uneinigkeit prägt die Diskussion zwischen Norden und Süden…. Manchmal kommt es mir so vor, dass sich die Gemeinden in Deutschland selber abschaffen.

 Stilmittel der Ironie

Im Folgenden habe ich mal formuliert wie ein Plan zur Abschaffung unserer Kirche aussehen kann. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Realitäten sind beabsichtigt und nicht zufällig. Keine Angst, ich bleibe nicht beim Negativen, aber um aufzuwachen sind manchmal drastische Worte nötig.

Plan zur Abschaffung unserer Kirche

1. Verzichtet auf die wirklich Bekehrten.

Schaut nicht darauf, ob jemand wirklich sein Leben Jesus übergeben hat, sondern schaut, ob er sich angepasst verhält, alle Glaubenspunkte bejaht und gepflegt und schlank zum Gottesdienst kommt.

2. Unterstützt die Stubenhocker.

Organisiert möglichst viel frommes Programm, das die Gemeindemitglieder auf die Kirchenstühle hält. Geht bloß nicht zu den Menschen. Die Welt ist einfach nur böse. Lasst immer was dazwischen kommen. Verzichtet auf Evangelisation.

3. Kümmert euch nicht um die Flüchtlinge und die Armen,

die sind selber schuld. Die Armen sind selber für ihre Misere verantwortlich.

4. Verkompliziert das Evangelium mit möglichst vielen Nebenthemen

 Unter dem Stichwort Ganzheitlichkeit solltet Ihr die Menschen derart mit Theologie zu werfen, dass sie gar nicht erst die Kreuzesbotschaft und das Evangelium von der Auferstehung wahrnehmen. ,,,

5. Tut so, als ob Ihr die einzigen Christen seid.

Ihr seid schließlich in der einzig wahren Kirche.

Soweit dieser böse Plan. Aber wollen wir das wirklich? NEIN!!! Und es ist auch nicht der Wille Gottes!

Was sagt die Bibel zu den gerade genannten Punkten? Plan zur Abschaffung unserer Kirche

 1. Verzichtet nicht auf die wirklich Bekehrten

 Römer 10,9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig.

 2. Unterstützt die Stubenhocker. Verzichtet auf Evangelisation.

Markus 16: 14 Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.

15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.

16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

17 Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Zungen reden,

18 Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird's gut mit ihnen.

3. Kümmert euch um die Flüchtlinge und die Armen

Als Christ frage ich nicht nach Schuld. Die Armen sind nicht selber für ihre Misere verantwortlich.

 3. Mose 19,33:

33 Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken.

34 Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott.

Ellen White schreibt zu diesen Aspekten:

Manche Leute meinen, es tue ihrer Würde Abbruch, Menschen in Not zu helfen. Viele schauen gleichgültig oder voller Verachtung auf andere, die ihre eigene Seele zerstört haben. Sie übersehen die Bedürftigen und zwar aus ganz unterschiedlichen Beweggründen — auch deswegen, weil sie glauben, für die Sache Christi unerhört wichtige Aufgaben erfüllen zu müssen.

Aufgrund dieser hochrangigen Angelegenheiten können sie sich nicht damit aufhalten, die Nöte der Armen und Verzweifelten wahrzunehmen. Es ist sogar möglich, dass sie zugunsten ihres vermeintlich großen Werkes die Armen unterdrücken, in unerträgliche Situationen bringen, ihre Menschenrechte missachten oder ihre grundlegenden Bedürfnisse einfach übersehen. Und dabei glauben sie noch, wenn es der Sache Christi diene, sei ihr Verhalten gerechtfertigt. {Bilder vom Reiche Gottes Seite 314.1} 4.

Der Teil des Evangeliums, das für Errettung und Heil zuständig ist, ist eine einfache froh machende Botschaft. „Jesus hat die Strafe für meine Sünden übernommen und ist nach seinem Opfertod wieder auferstanden“ Unter dem Stichwort Ganzheitlichkeit solltet Ihr die Menschen derart mit Theologie zu werfen, dass sie gar nicht erst die Kreuzesbotschaft und das Evangelium von der Auferstehung wahrnehmen. ,,,

5. Wir sind nicht die einzigen Christen.

Die Bibel sagt:

Johannes 17, 14 Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hasst sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.

15 Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.

16 Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.

17 Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.

18 Wie du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.

19 Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.

20 Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden,

21 dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.

22 Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind,

23 ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.

24 Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war

Praktischer Weg zur Einheit

Die folgenden Aspekte stammen aus "Adventisten heute 3/2017" Seite 13 von Mark A. Finley:

1. Vereint durch Christi Mission im Zentrum

Die neutestamentliche Gemeinde war vereint in der Leidenschaft, Christus und die Evangeliumsbotschaft der Welt weiterzugeben. Von dieser Leidenschaft ließen sie sich durch nichts abbringen. Persönliche Vorlieben und Meinungen wurden der Verkündigung der Botschaft vom Kreuz untergeordnet. Eine Welt, die Christi rettende Gnade brauchte, und die Gewissheit des lebensverändernden Wortes Gottes überragten alles andere. Zwei klassische Aussagen aus dem Buch "Das Wirken der Apostel" schildern eindrucksvoll, worauf sich die erste Christengemeinde konzentrierte: „Die Gemeinde ist das von Gott erwählte Werkzeug, Menschen zum Heil zu führen. Sie wurde gegründet, um zu dienen, und ihre Aufgabe ist es, der Welt das Evangelium zu bringen.“7

Und nun zitiert Mark Finley Ellen White:

„Alle Meinungsverschiedenheiten und alles Streben nach Macht gaben sie auf und schlossen sich zu einer wahrhaft christlichen Gemeinschaft zusammen. Je näher sie Gott kamen, desto mehr erkannten sie, welch ein Vorrecht ihnen zuteil geworden war, so eng mit Christus verbunden zu sein …Die Jünger spürten ihre geistliche Not und baten den Herrn um „die Salbung von dem, der heilig ist“, (1. Johannes 2,20) um für das Werk der Seelenrettung tauglich zu werden. Sie flehten nicht nur für sich um Segen, sondern empfanden eine Bürde für das Seelenheil anderer. Ihnen wurde bewusst, dass das Evangelium der Welt gebracht werden müsse; deshalb verlangten sie nach der Kraft, die Christus verheißen hatte.“8

Daraus resultiert: Nehmt Lieblingsthemen zurück und konzentriert euch nicht auf theologische Rechthaberei. Verlangt nicht, dass jedes Spezialthema von allen gleich geglaubt wird. Wir machen keine Kompromisse bei der Wahrheit. Wir übernehmen auch keine von der Bibel abweichenden Kirchengesetze. Die Wahrheit ist Jesus Christus. Sozial-missionarische Projekte bringen Einheit in die Ortsgemeinde Betet, dass Gott euch zeigt, welche Projekte für die ganze Gemeinde dran sind. Kümmert euch um die Nöte der Armen in Goch, dann habt Ihr keine Zeit euch um Nebenthemen zu streiten.

Einheit mit Christen aus anderen Kirchen?

Wie sollen wir  mit anderen Christen umgehen? Hier eine Anleitung, die nicht nur für Prediger gilt: „Eine Antwort von Ellen Gould White:

 „Wenn unsere Mitarbeiter an einen neuen Ort kommen, sollten sie versuchen, mit den Pastoren der verschiedenen Denominationen bekannt zu werden. Viel wurde verloren, weil dieses vernachlässigt wurde.

Wenn unsre Prediger als freundliche und gesellige Leute bekannt werden und dabei sich nicht so verhalten, als würden sie sich der Botschaft schämen, wird das vielen Pastoren und deren Kirchen vorteilhafte Eindrücke von der Wahrheit vermitteln.

Unsere Mitarbeiter sollten besonders darauf achten, nicht den Eindruck zu erwecken, als seien sie Wölfe, die Schafe stehlen wollten. Sie sollten die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Wahrheiten des Wortes Gottes lenken.

Es gibt viele dieser Wahrheiten, die allen Christen lieb und teuer sind. Hier ist eine gemeinsame Grundlage, auf der wir Menschen aus anderen Denominationen begegnen können. Wenn wir auf diese Weise mit ihnen bekannt werden sollten wir hauptsächlich die Themen betonen, an welchen alle ein Interesse empfinden und die nicht direkt geradewegs zu den Meinungsverschiedenheiten führen." (Ellen G. White: "Review and Herald," 13. Juni 1912, in: Evangelism, 143-144)

 Im Sinne dieses Wortes schrieb Ellen White unter anderem:

 "Wir haben für die Prediger anderer Gemeinschaften und Kirchen ein Werk zu tun. Gott möchte, dass auch sie gerettet werden ... Unsere Prediger müssen versuchen, den Predigern anderer Gemeinschaften nahe zu kommen. Betet für diese Männer, für die Christus Fürsprache einlegt, und betet mit ihnen. Eine feierliche Verantwortung ruht auf ihnen. Als Botschafter Christi sollten wir eine tiefe und ernste Anteilnahme an diesen Hirten der Herde bekunden." (Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band 2, S. 348)

 Deutlicher lässt es sich kaum formulieren und diese Mahnung gilt gewiss nicht nur für die "Unterhirten", sondern auch für die "Schafe", von denen Christus gesprochen hat.

Ellen White schreibt weiter: „Unsere Prediger sollten die Verbindung zu den Predigern anderer Denominationen suchen. Betet für und mit diesen Männern, für die Christus Fürsprache einlegt. Auf ihnen liegt eine heilige Verantwortung. Als Botschafter Christi sollen wir tiefes und aufrichtiges Interesse an diesen Hirten der Herde bekunden." (Testimonies, Vol. 6, 78)

Und genau das können wir hier in Goch tun. Nicht das Gespräch verweigern, sondern beten für:

Daniel M. Jander Pastor der Freien evangelischen Gemeinde in Goch

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PATER ROBERTO ALDA,

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SVD PATER AGATEUS NGALA, SVD

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Evangelische Pastöre

Rahel Schaller Pfarrerin

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Albrecht Mewes, Pfarrer

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Robert Arndt, Pfarrer 

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